Warum der Pirate Summit als Vorbild für viele andere Events der Szene dienen sollte.
2011 war der große Start des Events, das sich das Ziel gesetzt hat, die spannendsten Köpfe der jungen Tect- und Start-up-Szene zusammenzubringen. Im Fokus – damals wie heute: Verbindungen schaffen, die auch nachhaltig etwas bewirken.
Damals sah die Start-up-Szene noch anders aus als heute und dementsprechend rar waren auch passende Events auf nationaler Ebene. Vier Junggründer und vier Studierende rauften sich dann zusammen und riefen den Pirate Summit ins Leben. Der richtete sich laut Pressemitteilung damals an:
„Alle, die sich mit Freude am Unternehmertum statt BWLer-Gehabe und Copycats“ identifizieren.“
Heute, 11 Jahre später, wäre das sicherlich anders formuliert worden – im Kern ging es aber eben vor allem um Begeisterung, um Zukunftsvisionen für die Branche und um neue Ansätze.
Schon damals konnten mit Xing-Gründer Lars Hinrichs, Last.fm-Gründer Stefan Glänzer und Jan Henric Büttner namhafte Sprecher gesichert werden. Mit rund 150 Pirat:innen war das Event damals aber noch deutlich kleiner als es noch werden sollte.
In den letzten Jahren gehörte der Pirate Summit dann endgültig zu den ganz Großen:
So große Namen wie Micha Fritz (Co-Gründer Fritz Kola & Viva con Aqua), Ben Küstner (Co-Founder Pottsalat) oder Lilian Leong (frühere COO 9GAG) kamen hier im Laufe all der Jahre an Deck und versprachen jede Menge Learnings für das Publikum. Jetzt geht diese Erfolgsgeschichte zuende.
Die Location – Augen auf statt Augenklappe
Kühle Messehallen, belanglose Stände, absolut unansprechende Gestaltung. Die meisten Events, die sich explizit an junge Gründer:innen richten sollen, sehen circa so modern aus wie die Headquarters von Stromberg. Dabei können alle bestätigen, wie die richtige Umgebung als echter Stimuli für kreative Ideen und erfolgreichen Austausch sein können.
Schöner als Odonien könnte eine Location eigentlich auch gar nicht sein. Ein ehemaliger Schrottplatz, der zur Outdoor Art Galerie umfunktioniert wurde – noch mehr außergewöhnliche Eindrücke könnte es gar nicht geben. Dass es hier nicht um ein Musik-Festival geht, sondern ums Business, ist von außen nicht ersichtlich. Und das ist für die Zielgruppe doch ein Träumchen.
No BS – Echtheit statt Seemannsgarn
Der Pirate Summit segelt unter der „No BS“-Flagge. Heißt – hier soll es nicht um leere Phrasen, konservative Denkweisen und heißen Brei gehen. Ehrlichkeit, Offenheit, Unabhängigkeit sind das Motto. Wie es sich für echte Piraten eben gehört.
Das Ritual – USP statt Massenware
Sie gehört beim Pirate Summit einfach dazu: Die Verbrennung der acht Meter großen hölzernen Skulptur. Das basiert zwar auf der Kölner Karnevalstradition der „Nubbelverbrennung“, viele erinnert sie aber auch an das Burning Man Festival aus den USA. So oder so – imposant ist das auf jeden Fall.
Symbolisch soll es darum gehen, das letzte Jahr nochmal zu überdenken und Kraft für das neue zu tanken. Ob das klappt oder nicht, ist eigentlich egal. Alleine das gemeinsame Erleben dieses großen Rituals ist etwas Besonderes und bleibt damit mehr im Gedächtnis als die 332432. Weiße Messe-Wand.
Nachhaltigkeit – Umweltschutz statt Plastikmüll
Wer langfristig begeistern will, kann nicht auf Nachhaltigkeit verzichten. Beim Pirate Summit spielt diese auch fernab der vielen nachhaltigen Start-ups und Projekten auf der Bühne eine große Rolle. Mit einer transparenten Berechnung und Offenlegung des eigenen CO²-Fußabdrucks, sowie der Kompensierung dieser Werte steht der Summit auch darüber hinaus aktiv für seine Werte ein.
Das Erlebnis – Erinnerungen statt Langeweile
Selbst ohne großartiges Netzwerken oder tiefgreifende Gespräche hatte der Pirate Summit immer einiges zu bieten. Alles immer episch in Szene gesetzt – passend zum Piraten-Thema. Bei Pitches hieß es beispielsweise „Walk the Plank“, statt kaltem Wasser warteten die Bewertungen von Investor:innen und anderen Gründer:innen.
Mit einem expliziten Platz für Female Founders positionierte sich der Pirate Summit außerdem kontinuierlich als Antreiber von mehr Chancengleichheit. Nebenbei gab es mit dem „Out of the Box“-Award auch noch einen Event-eigenen Schatz zu finden.
Aber klar: Der Pirate Summit war schon an und für sich ein Erlebnis, das Schlendern durch die verschiedenen Stände, die Begleitung durch Musik-Acts und das Hinfiebern auf das große Ritual stachen immer hervor und blieben im Kopf.
Mit dem Pirate Summit hatte NRW mehr als ein Jahrzehnt lang ein echtes Highlight im Start-up-Kalender. Was jetzt davon bleibt? Hoffentlich wenigstens ein Inspirationsschub für viele andere Branchen-Events.
Denn anstatt gefällige und glatt polierte Messehallen zu füllen, lohnt es sich gerade bei der jungen Zielgruppe aufzufallen und den Fokus auf Unterhaltung und das Erlebnis zu setzen. Wenn dazu noch echter Mehrwert und Kernthemen wie Nachhaltigkeit und Chancengleichheit im Mix stattfinden, ist das schon die halbe Miete.